CD-Labor für Mukosale Immunologie

Medical/pharmaceutical research

Weltweit nimmt die Häufigkeit chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zu. Dieses CD- Labor untersucht grundlegende Mechanismen an der Schnittstelle Mikrobiota und Körperinnerem. Die Erkenntnisse sollen den Weg für innovative Therapiekonzepte ebnen.

 

Die weltweit zunehmende Inzidenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) basiert zum einen auf einer genetische Prädisposition, vor allem aber auf wenig erforschten Umweltfaktoren. Aus diesem Grund ist die Erforschung von Mechanismen der Entzündungsbiologie an der Schleimhautbarriere im Darm und dessen Beeinflussung von exogenen und mikrobiellen Faktoren essenziell.

 

Bislang wurden mindestens 200 Gene identifiziert, die das erbliche Risiko eine CED zu entwickeln erhöhen (sogenannte Suszeptibilitätsgene). Erst kürzlich wurde „IFIH1“ (interferon induced with helicase C domain 1) als neues Risikogen für die beiden Hauptformen von CED, den Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa, identifiziert. IFIH1 ist ein intrazellulärer 'pattern recognition receptor' (PRR, dt. etwa ‚Mustererkennungsrezeptor‘). PRRs sind Eiweiße der angeborenen Immunität die Beststandteile von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren anhand von charakteristischen Mustern erkennen und über komplexe Signalkaskaden eine Immunantwort einleiten. Das CD Labor hat sich nun zum Ziel gesetzt, die biologische Rolle von IFIH1 bei mukosalen Entzündungsvorgängen aufzuklären. Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Teilbereiche, wobei in vitro Modelle an Zelllinien und Organoidkulturen und in vivo Mausmodelle zum Einsatz kommen. Vorderhand sollen IFIH1-defiziente Mäuse mit und ohne intestinalen Entzündungen charakterisiert, in weiterer Folge molekulare Signalwege als Bindeglied zwischen einer IFIH1-Defizienz und intestinaler Pathologie entschlüsselt und schließlich soll der Einfluss einer IFIH1-Defizienz auf die bakterielle und virale Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota und deren Einfluss auf die Krankheitsentstehung erforscht werden.

 

Die Arbeit dieses CD-Labors soll das Verständnis der Pathophysiologie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen erweitern. Die hier gewonnenen Daten hinsichtlich neuer molekularer Mechanismen sollen den Weg ebnen, um neue und spezifischere Therapien für betroffene Patienten zu entwickeln.

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