CD-Labor für Okuläre und dermatologische Effekte von Thiomeren

Thiomere bilden kovalente Bindungen mit der Muzinschicht des Tränenfilms. Dadurch entsteht ein idealer lang anhaltender Tränenfilmersatz.

Thiomere sind modifizierte Biopolymere, eine Substanz-gruppe mit großem Potential für die Augenheilkunde. In den bisherigen Arbeiten konnte gezeigt werden, dass sich Thiomere für Behandlung des Trockenen Auges eignen. Im vorliegenden CD-Labor soll dieses Potential weiter erforscht werden, aber auch andere ophthalmologische Applikationen von Thiomeren untersucht werden.

 

Biopolymere werden in den Zellen von Lebewesen synthetisiert und zeichnen sich durch erstklassige Biokompatibilität aus. Thiomere sind eine Spezialform dieser Polymere, sie tragen Thiolgruppen (-SH-Gruppen), wodurch es zu einer kovalenten Bindung an Muzine kommt. Bezüglich wichtiger Parameter wie ph-Wert oder Viskosität können Thiomere modifiziert werden, was breite Anwendungen in der Medizin, insbesondere der Augenheilkunde, ermöglicht.

 

In diesem Labor wird daran geforscht, welche Effekte diese Thiomere in der Augenheilkunde haben können. Dazu werden neue Methoden und innovative Verfahren genutzt, darunter am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik entwickelte Formen der optischen Kohärenztomographie (OCT). Dabei sind vor allem die Vermessung der Tränenfilmdicke mittels OCT, sowie die Messung des retinale Blutflusses mittels Doppler OCT zu nennen, die im CD-Labor für Laserentwicklung und deren Anwendung in der Medizintechnik entwickelt wurden.

 

Ein wesentlicher Schwerpunkt im vorliegenden CD-Labor ist die Auswirkung der Thiomere auf die Dicke des Tränenfilms bei Patienten mit Trockenem Auge. Diese Krankheit ist derzeit nur schwer behandelbar, herkömmliche Mittel zum Ersatz des Tränenfilms werden durch den Lidschlag schnell aus dem Auge transportiert und sind nur maximal 60 Minuten wirksam. Entsprechend müssen diese Substanzen häufig eingetropft werden, um den Patienten Linderung verschaffen zu können. Thiomere gehen kovalente Bindungen mit der Muzinschicht der körpereigenen Tränenflüssigkeit ein, sie sind daher länger wirksam und verbleiben bis zu 24h an der Oberfläche des Auges.

 

Dieses CD-Labor wurde bis 31.12.2016 von Univ.Prof. Dr. Leopold Schmetterer geleitet.

Ultrahochauflösende Darstellung der Hornhaut der Ratte mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT). Die Dicke des Tränenfilms kann von diesen Bildern vermessen werden.

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