Wie hat Ihr Unternehmen von der Beteiligung am CD-Labor profitiert?

Wie so oft in der Grundlagenforschung waren die Sideeffekte des CD-Labors besonders wichtig, in diesem Fall die wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung von Oszillatoren für die Ultrakurzpuls-Technologie und damit für die Forschung im Bereich von Attosekundenlasern. Aus der Entwicklung von OCT selbst hat das Unternehmen sich mittlerweile zurückgezogen, da nach Eröffnung des Marktes kostengünstigere Geräte entwickelt wurden.

Gibt es zwischen Ihren heutigen Produkten und der Forschung im CD-Labor noch eine Verbindung?

Der Verstärker Femtopower wurde 2001 als Produkt von FEMTOLASERS in den Markt eingeführt, weiterentwickelt und 2005 wurden die ersten Systeme mit der sogenannten Carrier Envelope Phasen Stabilisierung CEP ausgeliefert. Das sind die Verstärker, mit denen man Attosekunden Pulse erzeugen kann. Die Femtopower CEP Systeme werden auch nach der Übernahme von MKS bis heute am Standort Wien produziert. 2024 wird die Weiterentwicklung der CEP-Technologie in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen am Standort Milpitas/Kalifornien abgeschlossen sein.

Was haben Sie am Fördermodell CD-Labors besonders positiv erlebt?

Gerade für ein relativ kleines, schnell wachsendes Unternehmen, wie es FEMTOLASERS damals war, bietet der enge Austausch mit der Wissenschaft entscheidende Vorteile, um am Markt bestehen zu können. Das CD-Modell ist ein großes Plus für innovative kleinere Unternehmen in Österreich.

Andreas Assion, Sr. Manager Engineering bei MKS Instruments

Erfolgsgeschichte:

Warum ist Grundlagenforschung für Innovation so wichtig?

Anwendungsorientierte Grundlagenforschung ist absolut notwendig, wenn neue Werkstoffe und Verfahren entwickelt werden, um ein grundlegendes Verständnis von dabei neu auftretenden Phänomenen zu bekommen und Zusammenhänge besser verstehen zu können. Metallurgie und Werkstoffkunde haben sich zu einer hochkomplexen Wissenschaft entwickelt. Technologieführerschaft ohne Grundlagenentwicklung ist heute nahezu undenkbar. Grundlagenwissen stellt somit in vielen Fällen eine notwendige Ergänzung zur Unternehmensforschung dar und ermöglicht oder beschleunigt die Entwicklung neuer Verfahren und Produkte.

Was sind die großen Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Universitäten?

Für die Grundlagenforschung, die wir nicht selbst durchführen können, sind wissenschaftliche Partner, allen voran die Universitätsinstitute, sehr wichtig. Wir streben an, unsere gesamte Prozesskette mit wissenschaftlichen Partnern abzudecken und in wesentlichen Bereichen langfristige Partnerschaften aufzubauen. Die Zusammenarbeit erfolgt immer auf Augenhöhe und sollte für beide Partner eine win-win-Situation darstellen. Wir profitieren vom Wissen und den Ressourcen der Institute, die ja auch Quelle für neue hochqualifizierte Mitarbeiter sind. Das Institut wiederum profitiert von der Aufgabenstellung und den finanziellen Mitteln der Unternehmen.

Was schätzen Sie besonders am Fördermodell der CD-Labors?

CD-Labors funktionieren unbürokratisch und sind sehr flexibel. Dadurch, dass man auch während der Laufzeit neue Module einrichten, weitere Partner einbinden oder das Budget anpassen kann, ist es möglich, damit sehr gut auf neue Entwicklungen oder Veränderungen zu reagieren. Das Modell ist unkompliziert mit klaren Spielregeln, klar ausformulierten Zielen und hat eine definierte Laufzeit. Der Freiraum von 30 %, um rein wissenschaftliche Forschung durchführen zu können, ist auch für die Unternehmen von großem Vorteil. Dadurch kann der wissenschaftliche Mitarbeiter im CD-Labor viel stärker in die Tiefen der Grundlagen gehen – ein Vorteil gegenüber bilateralen Projekten mit Auftragsforschungscharakter, wo gezielt und mit Ergebnisdruck reine angewandte Forschung betrieben wird.

Dr. Franz Androsch, Leiter der Konzernforschung der voestalpine AG

Interview im September 2018

 

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